Wie wir arbeiten
Der NachtRat bildet gemeinsam mit dem von der Stadt eingesetzten Fachbeauftragten für Nachtkultur ein Gremium, in dem alle relevanten Themen der Szene und der Verwaltung diskutiert und bearbeitet werden können. Neben dem Austausch untereinander soll darüber auch die Kommunikation mit Externen gepflegt werden, um eine Plattform für alle Interessen zu schaffen.
Der Auftaktworkshop und das Ziel der Night Governance
Um neue Antworten auf die drängenden Fragen für das Leipziger Nachtleben zu finden, holte Kordula Kunert Im September 2019 daher als langjährige, gut vernetzte Fürsprecherin der Leipziger Nachtkultur, Menschen und Institutionen für einen Auftaktworkshop an einen Tisch, die in dieser Kombination so wohl noch nie aufeinander getroffen waren. Kordula hatte schon lange im Rahmen ihrer Forschung verschiedenste Formate von Nachtkultur-Vertretungen in Europa untersucht und wollte nun herausfinden, wie sich - unter Berücksichtigung der spezifischen Voraussetzungen und lokalen Bedingungen - ein solches Format der Night Governance auf Leipzig projizieren ließe.
Die Zusammenarbeit mit Stakeholdern
Obwohl sie so unterschiedlich waren und mit verschiedensten Blickwinkeln auf das Thema der Nachtkultur schauten, hatten doch alle Parteien am Tisch ein Interesse: Die Sicherung und Weiterentwicklung des Leipziger Nachtlebens. So tagte also diese Runde aus Vertreter:innen von Veranstaltenden, Präventionsträger:innen, Sicherheitsbehörden und Stadtverwaltung in elf Sitzungen über fast ein dreiviertel Jahr wieder und wieder gemeinsam, um im Juni 2020 der Leipziger Stadtspitze ein gemeinsam erarbeitetes, umfassendes Konzept zur zukünftigen Botschaft der Nacht Leipzig zu übergeben.
Das Leipziger Modell der Night Governance
Doch was unterscheidet das Leipziger Modell von vielen anderen Night Governance-Modellen? Gemeinsames Ziel der Koordinierungsgruppe war es, die mittlerweile vielfältigen Vorbilder für Nachtkultur-Vertretungen zu analysieren und ein für die Stadt Leipzig passendes Modell zu erarbeiten, das - abgestimmt auf die gesamten Bedürfnisse aller Stakeholder am Tisch - die Vorteile der jeweiligen Konzepte vereint und gleichzeitig die Kommunikations- und Entscheidungshürden minimiert. So entstand die Leipziger Botschaft der Nacht mit der Doppelspitze aus NachtRat und Fachbeauftragtem für Nachtkultur.
NachtRat
Der NachtRat Leipzig hat sich im September 2021 als ehrenamtliches Expert*innengremium zu allen Themen rund um das Leipziger Nachtleben gegründet.
Ziele und Perspektiven
Ziel des NachtRats ist es, viele Perspektiven auf das Nachtleben der Stadt an einem Tisch abzubilden und gemeinsam mit weiteren Partnerinnen innovative Projekte zur sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit der urbanen Nacht in Leipzig zu initiieren und das Nachtleben in allen Belangen sicher zu gestalten. Hierfür werden gemeinsam von den dort versammelten Expertinnen nachhaltige Projekte angestoßen, Fördermittel für die Umsetzung eingeworben und diese dann auch mit weiteren Kooperationspartner*innen umgesetzt. Das Plenum trifft sich einmal monatlich.
Die Koordinierungsstelle Nachtleben
Sobald die Finanzierung gesichert ist, wird es beim NachtRat eine hauptamtliche Stelle, die "Koordinierungsstelle Nachtleben", geben. Sie führt die Geschäftsstelle des NachtRats und kooperiert eng mit dem Fachbeauftragten für Nachtkultur. Gemeinsam werden die beiden Personen die für Leipzig nötige Schlagkraft entwickeln, innovative Projekte für die nachhaltige Entwicklung der Leipziger Nachtkultur effizient und unter Nutzung von bisher unzureichend geschöpften Synergien zu initiieren und umzusetzen.
Fachbeauftragter für Nachtkultur
Der Fachbeauftragte für Nachtkultur ist im Kulturamt Leipzig angesiedelt. Zentrale Funktionen der Stelle sind: initiieren, übersetzen, vermitteln, vernetzen, platzieren und Türen öffnen. Seit Oktober 2021 ist Nils Fischer auf dieser Stelle. Er bildet die zentrale Schnittstelle zu den städtischen Dezernaten und Ämtern für alle Themen, die mit Clubs und Livemusikspielstätten zusammenhängen. Der Fachbeauftragte ist auch das Bindeglied der Stadt Leipzig zu den Leipziger Kulturverbänden und nachtkulturellen Vereinigungen. Das Ziel ist, dass die Kommunikation zu allen Seiten auf Augenhöhe erfolgt. Er fungiert auch als Sprachrohr der Stadt zu den nachtkulturellen Themen. So konnten gemeinsam mit der Stadtverwaltung und den Expert*innen des NachtRat Leipzig in den ersten Monaten schon wichtige, bundesweit beachtete Projekte gegen Verdrängung von nachtkulturellen Orten, für neue Räume, für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum, für eine langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Szene und für legal nutzbare Open-Air-Kulturflächen auf den Weg gebracht beziehungsweise konzipiert werden. Siehe dafür auch Nachtkultur.